The Vision by Dean Koontz

The Vision by Dean Koontz

Autor:Dean Koontz
Die sprache: eng
Format: mobi
ISBN: 9780425098608
Herausgeber: Berkley
veröffentlicht: 1977-01-01T05:00:00+00:00


9

Max war nicht zu Hause. Ohne ihn kam Mary das Haus wie ein Mausoleum vor. Ihre Schritte hallten lauter als sonst auf dem Hartholz-Fußboden und erschienen ihr wie das Echo unheimlicher Stimmen.

»Er hat vorhin angerufen«, berichtete Anna Churchill, sich die Hände an ihrer Schürze abwischend. »Er bat mich, das Abendessen um eine halbe Stunde zu verschieben.«

»Warum denn?«

»Ich soll Ihnen ausrichten, daß er erst um acht zurück-kommt, weil Woolworth zum Weihnachtsverkauf länger offen hat.«

Sie wußte, daß Max sie mit dieser Nachricht verulken und zum Lachen bringen wollte, aber sie brachte nicht einmal ein Lächeln zustande. Das einzige, was sie aufheitern konnte, war seine Anwesenheit. Sie wollte nicht allein sein.

Sie ging durchs Wohnzimmer zu der breiten Mahagoni-treppe, die nach oben führte. Die schweren altamerikani-schen Möbel engten sie ein. Der Poltergeist war ihr noch zu frisch m Erinnerung. Wie sollte sie sich davor retten, wenn die einzelnen Möbelstücke, Stühle, Sofas, Eckschränke, jetzt in mörderischer Absicht auf sie einstürmen würden?

Die Möbel rührten sich nicht.

Oben im Badezimmer nahm sie ein Fläschchen Valium aus dem Medizinkasten. Emmet und Anna gegenüber hatte sie sich beherrscht und ihre Nervosität niedergekämpft. Jetzt zitterten ihre Hände so heftig, daß sie fast eine Minute benötigte, bis sie den Sicherheitsverschluß gelöst hatte. Sie goß sich ein Glas kaltes Wasser ein und schluckte eine der Kapseln. Nicht genug, dachte sie. Sie brauchte zwei. Vielleicht drei. »Mein Gott, nein«, sagte sie und stellte das Fläschchen schne ll auf seinen Platz zurück, bevor die Versuchung zu groß wurde.

Als sie das Badezimmer verließ, fiel das leere Wasserglas auf den Fußboden und zersplitterte in kleine Teile. Erschrocken fuhr sie herum. Sie war ganz sicher, das Glas nicht an den äußersten Rand des Beckens gestellt zu haben. Es war nicht einfach heruntergefallen, sondern gestoßen worden.

»Max, bitte, komm nach Hause«, flüsterte sie vor sich hin.

Sie wartete auf ihn in seinem Studio im zweiten Stock. Es war sein Lieblingszimmer, vollgestopft mit Buchern und Waffen verschiedener Art. Antike Gewehre, fachmännisch restau-riert, hingen in Glaskästen an der Wand neben Sonderauflagen von Hemingway, Stevenson, Poe, Shaw, Fitzgerald und Dickens. Ein Paar Nr. 5 Colt Derringers aus dem Jahr 1872 in 67

einer seidengefütterten, messingbeschlagenen Tragtasche. Es gab Romane von John D, MacDonald, Clavell, Bellow, Woolrich, Levin, Vidal sowie Bände van Gay Talese, Colin Wilson, Hellman, Toland und Shirer. Dazwischen Schrot-büchsen, Gewehre, Revolver und automatische Pistolen.

Dann wieder Bücher von Raymond Chandler, Dashiell Ham-mett, ROSS MacDonald, Mary McCarthy, James M. Cain und Jessamyn West.

Eine eigenartige Zusammenstellung von Waffen und Bü-

chern, dachte Mary. Aber außer ihr waren es diese Dinge, die Max am meisten liebte.

Sie nahm einen Bestseller zur Hand, den sie seit Wochen lesen wollte, konnte sich jedoch nicht auf das Buch konzentrieren. Sie setzte sich an Max' Schreibtisch und nahm einen Schreibblock und Kugelschreiber aus der mittleren Schublade.

Eine Zeitlang starrte sie die leere Seite an. Schließlich begann sie zu schreiben:

Seite 1

Fragen:

Warum habe ich diese Visionen, wenn ich sie nicht selbst herbeiführe?

Warum kann ich plötzlich und zum erstenmal den Schmerz der Opfer in meinen Visio nen mitfühlen?

Warum hat noch kein anderer Hellseher diesen Schmerz Jemals gefühlt?

Wie



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